Werbung

Artikel

Im Vergleich: iTunes Match, Google Play Music und Amazon Cloud Player

Im Vergleich: iTunes Match, Google Play Music und Amazon Cloud Player
Pier Francesco Piccolomini

Pier Francesco Piccolomini

  • Aktualisiert:

Ein Backup der eigenen Musik in der Cloud anlegen und per Stream auf dem Computer, Smartphone oder Tablet hören? Kein Problem: Hier ist ein Vergleich der drei überzeugendsten musikalischen Cloud-Services.

Die traditionellen Musik-Bibliotheken verschwinden nach und nach und weichen Remote-Servern. Das geschieht in der Hauptsache aus zwei Gründen.

Der erste ist die große Verbreitung von Smartphones und Tablets. Diese Geräte ersetzen Computer in vielen Bereichen, bieten aber von Natur aus viel weniger Speicherplatz als PCs.

Der zweite sind die teils recht günstigen Preise für mobiles Surfen. Das gewährt von überall Zugriff auf Online-Dienste, ohne das man Angst vor überbordenden Telefon-Rechnungen haben muss.

Immer mehr Nutzer schaffen sich Platz auf ihren Geräten, indem sie ihre Musik in die Cloud laden und per Stream abrufen.

Jeder Dienst hat seine Vor- und Nachteile. Deshalb haben wir die drei wichtigsten unter die Lupe genommen:  iTunes Match von Apple, Google Play Music und Amazon Cloud Player.

Die Angebote: Speicherplatz und Kosten

Google Play Music ermöglicht das Speichern von bis zu 20.000 Songs in der Cloud. Es gibt eine gratis-Variante und ein kostenpflichtige Version.

Die kostenlose erlaubt, die hochgeladene Musik im Stream zu hören, wie bei iTunes Match.

Die kostenpflichtige Variante All Access bietet darüber hinaus einen Service an, den man von Spotify kennt: das Streamen und Hören der kompletten Musikdatenbank zum Preis von 9,99 Euro pro Monat. Für diesen Preis erhält man auch die Möglichkeit, ein personalisiertes Radioprogramm zusammenzustellen. Ein eigener Algorithmus schlägt dem Nutzer auf Basis seines bisherigen Auswahl weitere interessante Musik vor.

iTunes Match ermöglicht den Upload von bis zu 25.000 Songs in die Cloud zum Preis von momentan 24,99 Euro pro Jahr. Im iTunes Store gekaufte Musik zählt iTunes Match bei den 25.000 Titel nicht mit ein. Anders als Google Play Musik muss man die Musik zudem nicht komplett hochladen. Ein Algorhithmus gleicht die eigene Musikdatenbank mit dem iTunes Store ab und schaltet die Titel dann für andere Geräte frei.

iTunes Match - Overview

iTunes, die Schaltzentrale von iTunes Match

Mit dem Amazon Cloud Player speichert der Musikfreund bis zu 250.000 Songs in der Cloud für 24,99 Euro pro Jahr. Amazon bietet an, den Service kostenlos zu testen. Doch in diesem Fall liegt die Grenze der Songs bei 250, eine Art Demo also. Für diejenigen, die ihre Bibliothek auflösen möchten also offenbar die ideale Lösung.

Die Sieger: Google Play Music und Amazon Cloud Player

Im Bereich Speicherplatz und Kosten konnten wir keinen einzelnen Sieger küren: Für viele Nutzer mag das Angebot von Google attraktiv sein: 20.000 Titel kostenlos speichern und hören. Doch für echte Musikliebhaber mit umfangreichen Musiksammlungen dürfte 250.000 Songs eine realistischere Größe sein.

Qualität

Google Play Music

Die Bitrate des Streams beträgt 320 KB pro Sekunde, aber die Audio-Qualität der Songs wird beim Upload nicht verändert. In Sachen Backup von Musik ist der Google-Ansatz also eher “konservativ.”

GPM - Overview

Google Play Music: spartanische Oberfläche

iTunes Match

Apple verbessert die Qualität der hoch geladenen Songs auf 256 KB/s im AAC-Format, sofern vorhanden im iTunes Store. Das könnte gerade für Sammlungen interessant sein, die in der Hauptsache aus Tracks niedrigerer Qualität besteht. Höhere Qualitäten verändert der Service nicht.

Amazon Cloud Player

Auch Amazon verbessert die Qualität auf 256 KB/s. Auch die lokalen Tracks weisen alle diese Qualität auf. Doch auch Tracks mit einer besseren Qualität setzt Amazon auf 256 KB/s herab – ein Ärgernis für alle, die über eine Sammlung mit hoher Qualität verfügen.

Sieger: iTunes Match

Das Hochsetzen der Qualität ist eine feine Sache. Auch Amazon wartet damit auf, doch dass bessere Tracks herabgestuft werden, ist ärgerlich.

Zugriff

Google Play Music

Auf den Dienst kann der Nutzer von jedem Browser und auch über Apps für Android, iOS, PC und Mac zugreifen. Das heißt: auf jedem Gerät unterwegs Musik hören.

iTunes Match

Wenn Ihre Umgebung zu 100 Prozent aus Apple besteht, funktioniert alles reibungslos: iTunes auf dem Mac, iPhone, iPad oder iPod Touch, selbst dem Windows-PC öffnen, fertig. Wer allerdings ein Android-Handy hat, kann nicht auf seine Musik-Bibliothek zugreifen. Ein echtes Ärgernis.

Doch der Dienst ist auf allen Apple-Produkten bereits vorinstalliert. Das macht den Zugriff sehr einfach.

Amazon Cloud Player

Dieser Service lässt sich vom Browser aus aufrufen oder über eine App. Zu den Plattformen gehören auch Kindle Fire und Kindle Fire HD. Amazon hat sich dabei nicht auf bestimmte Hardware versteift. Doch auf jedem Gerät muss der Client installiert werden.

ACP - Overview

Die Oberfläche von Amazon Cloud Music

Sieger: Google Play Music

Der Dienst ist von jedem Gerät aus erreichbar und läuft flott. Vom Browser funktioniert das Abspielen hervorragend und auch die Apps sind flink und leicht zu bedienen. Einzig die Oberfläche ist noch verbesserungswürdig.

Allerdings: wer ausschließlich Apple-Geräte nutzt wird bei iTunes Match mit einer leichteren Bedienbarkeit belohnt.

Importieren und Verwalten der Musik

Google Play Music

Um die Musikbibliothek in die Cloud hochzuladen muss man den Music Manager nutzen. Das geht halbwegs flott, und wenn man den Computer ausschaltet, wenn der Upload noch läuft, nimmt er beim nächsten Einschalten sein Arbeit automatisch wieder auf.

Im Test haben wir festgestellt, dass das Hochladen nicht ganz ohne Fallstricke ist. Denn den einen oder anderen Track erkennt der Dienst nicht und lädt ihn dann vom Rechner, statt ihn aus dem Google Store herüberzuziehen.

Hin und wieder gibt es Probleme beim Zuordnen der Cover zu den Alben. Auch Duplikate erkennt der Dienst nicht immer und lädt dann beide Tracks hoch.

Toll ist nicht nur die Tatsache, dass er die iTunes Bibliothek importiert, sondern auch die des Windows Media Players sowie alle anderen Biliotheken in anderen Ordnern. Sehr praktisch.

music_finder

Die lokale Bibliothek lässt sich mit nur einem Klick weiderherstellen.

iTunes Match

Der Import läuft schnell und sehr einfach, aber iTunes Match importiert nur aus der iTunes-Bibliothek.

Die Duplikate-Suchfunktion funktioniert gut. Manchmal erkennt das System bestimmte Tracks einer CD und andere nicht. Damit kommt nur ein Teil davon in den Genuss des Qualitäts-Upgrades. Für ordnungsliebende Zeitgenossen ein Ärgernis.

Die verschiedenen Ansichten (Song, Album, Künstler, Genre und Playlist) machen das Musik-Management besonders einfach – nicht zuletzt dank der Vertrautheit vieler Nutzer mit iTunes. Dank der Kontextmenüs ist der lokale Download von Tracks recht einfach. Ebenso der Aufbau einer Playlist oder die Suche nach Covers.

iTunes Match - Il menu contestuale

Kontextmenü von iTunes Match

Amazon Cloud Player

Die Musik importiert ein Programm namens Amazon Musik Importer und fischt sie aus iTunes, WMP und Ordnern auf dem Computer so wie aus Google Play Music. Die Verwaltung der Bibliothek übernimmt jedoch der Amazon Cloud Player.

Die Web-App ist ausgesprochen spartanisch. Sie beschränkt sich auf die Verwaltung der Bibliothek in der Cloud nach den herkömmlichen Kriterien. Der Client für PC und Mac fallen optisch ein wenig altmodisch aus, aber sie funktionieren gut. Die Mobile-Clients sind optisch gelungen und besser strukturiert.

Sieger: iTunes Match

Apple hat hier die Nase vorn. Die Einschränkung der Verwendung von iTunes, die Android-Nutzer ausschließt, hat eine positive Seite: wenig oder gar nichts zu installieren, komfortable und schnelle Einrichtung des Dienstes.

Andere kleine Vorteile

Alle drei Dienste ermöglichen die Synchronisation von bis zu 10 Geräten, eine mehr als bemerkenswerte Zahl. Der Download – auch der gesamten Bibliothek – fällt einfach aus. Bei Amazon und Google gestaltet sich die Bedienung etwas einfacher.

iTunes Match säubert im Gegensatz zu seinen Konkurrenten die Bibliotheken von illegal kopierter Musik und führt 70 Prozent der Abo-Einnahmen an die Künstler als Entschädigung für Piraterie ab.

Google Play Music ist der einzige der drei Dienste, der neben dem Backup der Musik auch noch einen Streamingservice à-la-Spotify der eigenen Musikdatenbank anbietet. Die umfasst mehr als 22 Millionen Titel. Der Service kostet 9,99 Euro im Monat.

Amazon Cloud Player jedoch fügt automatisch alle Tracks in die Bibliothek ein, die der Kunde per Album kauft. Das ist sehr praktisch für alle, die ihre Musik noch als CD oder DVD kaufen.

ACP - CD acquistati

Zwei bei Amazon gekaufte CDs, automatisch in die Bibliothek aufgenommen

Unterm Strich erfüllt jeder der drei Kandidaten unterschiedliche Bedürfnisse. Damit eignen sich für unterschiedliche Nutzer auch unterschiedliche Dienste. Bei Google findet man aber das umfangreichste Angebot.

Gesamtsieger: Google Play Music!

Google Play Music iTunes Match Amazon Cloud
Platz und Preise
Qualität
Zugriff und Service
Import und Verwaltung
weitere Stärken

Der Suchmaschinenbetreiber Google besteigt am Ende den Thron des Gesamtsiegers. Google ist nicht in allen Disziplinen der beste Dienst,  aber für die Mehrheit der Nutzer ist er der attraktivste. Allerdings bleibt zu wiederholen: Für Benutzer eines Mac oder PC und mobiler Geräte von Apple könnte iTunes Match die beste Wahl sein. Amazon bietet eine Menge Speicher, ein Vorteil bei umfangreichen Musik-Bibliotheken.

Doch damit enden die Möglichkeiten noch nicht. Wer viel und gerne streamt, liest am besten unsere Artikel zu Spotify:
Was ist Spotify? und Ampya oder Spotify: Musik-Streamingdienste im Vergleich.

Originalartikel auf Italienisch.

Pier Francesco Piccolomini

Pier Francesco Piccolomini

Das Neueste von Pier Francesco Piccolomini

Editorialrichtlinien