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Kommunikationskiller WhatsApp und Co.: Hört auf, mir zu schreiben!

Kommunikationskiller WhatsApp und Co.: Hört auf, mir zu schreiben!
Tim Vüllers

Tim Vüllers

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WhatsApp zählt bereits über 500 Millionen Nutzer, der chinesische Konkurrent WeChat kommt auf 350 Millionen, bei Line chatten 400 Millionen, die südkoreanische WhatsApp-Variante KakaoTalk zählt immerhin 140 Millionen Nutzer und alleine auf meinen Smartphones (iPhone 5, Nexus 5, Nokia Lumia 520) finden sich jeweils rund 15 Messaging-Apps, darunter Winzlinge wie BBM und ICQ, die nur eine Aufgabe übernehmen: Kurznachrichten und Smileys an möglichst viele Leute versenden.

Messenger übernehmen langsam die Welt. Smartphone für Smartphone buhlen um die Gunst der Nutzer. Der Trend ist dabei klar: Es geht nicht mehr darum zu kommunizieren. Moderne Messenger folgen dem quasi biblischen Prinzip Facebook: I like to be liked. Ich verteile eifrig Gefällt mir-Angaben, denn so bekomme ich auch welche zurück – wie du mir, so ich dir.

Es geht nicht mehr darum zu kommunizieren.

Wie perfide dieser Trend ist, zeigt die Entwicklung der vergangenen Wochen. Quasi panisch werfen Entwickler ein Konzept nach dem anderen auf den Markt und hoffen, ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Apps wie Yo! haben innerhalb von Tagen die Appstore-Charts gestürmt und werden dafür von Investoren mit reichlich Geld belohnt. Yo! kommt an, weil es das macht, wozu ein Messenger heute da ist. Konversationen sehen dabei ungefähr so aus:

Ich: Yo! (Ich habe gerade an dich gedacht.)

Sie: Yo! (Danke für die Aufmerksamkeit.)

Ich: (Sie hat mich beachtet!) … Yo!

Auf die Spitze getrieben hat es am Ende wie immer der Schmeicheleien-Dealer Facebook mit seinem Snapchat-Konkurrenten Slingshot. Facebook hat den Trend klar erkannt: Es interessiert den Nutzer nicht mehr, was ihm andere schicken – daher eine eingebaute Selbstzerstörung für Nachrichten.

Wichtig ist nur, dass uns zurück geschrieben wird und dafür gibt es bei Slingshot einen Zwang: Man kann eine Nachricht erst öffnen, wenn man auch eine sendet! Oder: Ich lese deine Nachricht nur, wenn du auch meine liest. (Tipp: Was ich davon halte zeige ich in meinem 13-sekündigen Tutorial zur richtigen Nutzung von Slingshot.)

Wichtig ist nur, dass uns zurück geschrieben wird.

Es ist ein Teufelskreis aus dem man so schnell nicht mehr heraus kommt. Es geht ja darum beschallt zu werden, um am Ende selbst Beachtung zu finden. Ich selbst falle auch immer wieder darauf rein und bin doch zunehmend genervt von bedeutungslosen Nachrichten ohne Inhalt. Wenn jemand wirklich etwas von mir will, dann sollte er/sie bitteschön mal wieder machen wie meine Mama: Zum Telefon greifen und anrufen.

Mehr Aufmerksamkeit kann man wirklich niemandem schenken.

Tim Vüllers

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