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Regionale IP-Sperren: Die Mauer im Netz

Cristina Vidal

Cristina Vidal

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Im Internet ist die Lücke zwischen Marktversprechen und Realität so groß wie in restlichen Alltag. Grenzenlose Inhalte gibt nicht, nicht alles ist immer und vor allem nicht überall erhältlich. Man denke nur an Programme wie Spotify, das in England und Schweden kostenlose Musik liefert, auf deutschen Rechnern dagegen nicht funktioiniert. Oder an Stream-Angebote von Serien US-amerikanischer Fernsehsender, die dank IP-Sperre in Europa nicht laufen.

Meist handelt es sich bei Sperren um rein politische Einschränkungen oder Gebietsschutz. Statt der Mauer im Kopf herrscht überall die Mauer im Netz. 

Ständig stößt man auf virtuelle Mauern in Form von regionalen Zugriffsrechten, Netzsperren und Filter für Nutzer aus unterschiedliche Region sowie Zensur und Indizierungen. In der harmlosen Variante, die lediglich kommerzielle Inhalte betrifft, fragen die virtuellen Grenzposten nach dem unsichtbaren Pass names IP-Adresse.

Europäische Nutzer bekommen keinen Zugriff auf US-amerikanische oder manche britische Kultserien, deutsche Nutzer bleiben bei kostenlosen Rennern wie Spotify außen vor, bestimmte Spiele für iPhone bekommt man nur in ausländischen AppStores und manche Inhalte der deutschen Öffentlich-Rechtlichen ruft man auch im europäischen Ausland vergeblich auf.  Regelmäßig steht man als Nutzer ohne Alternativangebote vor verschlossenen Türen. Denn eine Ansammlung von minderwertigen Kanälen voller Quiz- und Verkaufssendungen oder uralten Inhalten ist kein Ersatz für TV-Serien wie The Wire, Ashes to Ashes oder House.

Gibt es legale Alternativen?
Es gibt immer legale Tricks, die meist aber nur eine Zeit lang funktionieren. Das geschieht beispielsweise mit Hilfe von Programmen wie HotSpot Shield. Die Freeware verbindet sich nach dem Start mit einem in den USA stehenden Server, baut eine sichere Leitung auf und schickt alle Internetdaten über dieses Zwischenglied. Manche Dienste haben allerdings inzwischen nachgebessert und lassen diese Verbindungen ins Leere laufen.

Auch iTunes bietet US-basierten Nutzern Inhalte, die europäischen Nutzern vorenthalten bleiben. Hier bringt ein US-Account für den iTunes-Store den Zugriff auf die dortigen Serienhits. Verwandtschaftliche Beziehungen in den Staaten erweisen sich hier als vorteilhaft. Denn mittlerweile bieten viele US-Sender ihre Serien als Download in iTunes an.

Solche Hilfsmittel verkommen meist zum Katz-und Mausspiel zwischen Nutzern und Diensten. Denn ob TV-Inhalte, Software, AppStores, Musikdownloads, digitale Videotheken oder Spiele: Das Netz ist global, die Rechte bleiben lokal. Aber solange die virtuellen Mauern bestehen, wird es auch Tricks geben, diese zu überwinden.

Cristina Vidal

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