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Twitter: Was ist das und brauche ich das?

Anke Anlauf

Anke Anlauf

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Das Schlagwort Twitter ist zur Zeit in aller Munde. Oder fast sollte man sagen: in jedem Schnabel. Der Mikro-Blogging-Dienst ist in der anglo-amerikanischen Web-Community seit längerem bekannt und findet langsam auch in Europa immer mehr Anhänger. Doch was ist Twitter überhaupt?

Mit Twitter (“Gezwitscher”) teilt man einer Vogelschar aus followers im Internet mit, was man gerade macht. Als Vöglein zwitschert man Artgenossen in einem fröhlichen Konzert zu, dass man jetzt in der Stadt einen Kaffee trinkt, einen neuen Browser ausprobiert oder die Frisur der Bundeskanzlerin nicht mag. So einfach ist das. Und die anderen Vöglein zwitschern zurück: “Sitze im Bus nach Unterammergau” oder “Bin eben einkaufen”.

Gründen eines Schwarms
Um im Twitter-Schwarm mitzusingen, braucht man einen Internetzugang oder ein Mobiltelefon. Auf der Internetseite des Dienstes twitter.com legt man ein Profil an und sucht nach Stichworten und Freunden. Interessante Themen abonniert man und verfolgt ab diesem Zeitpunkt das Gezwitscher per Twitter-Webseite, Twitter-Client auf dem PC, Blog, Facebook oder Handy. Gleichzeitig pfeift man sein Liedchen, etwa über das Kaffeetrinken oder die Bestandteile seines Abendessens  an die Gefolgschaft. Wichtig: Die Anzahl der Zeichen für einen “Tweet”, also ein einzelnes Update, ist auf 140 Zeichen beschränkt.

Unverzichtbare Informationsflut?
Mit der Zeichenbegrenzung und der Übertragungsgeschwindigkeit erinnert Twitter an die SMS der Mobiltelefone. Im Unterschied zur herkömmlichen SMS kommuniziert man durch Twitter jedoch mit einem weitaus größeren Publikum, nämlich im World Wide Web. Die Vorteile des neuen Mediums sind aber nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar.

Eingefleischte Twitterer schwören vor allem auf die Geschwindigkeit der Nachrichtenverbreitung: “Natürlich kann man nicht pauschal sagen, dass dieser Dienst für jeden Menschen gleich interessant ist. Aber für jeden politisch, wirtschaftlich oder kulturell interessierten Menschen ist es nahezu verwerflich, auf diese Informationsflut zu verzichten.” (zweipunktnull.org). Ob China-Erdbeben, Bombay-Terror oder Obama: Twitter wisse zuerst,  was in der Welt passiert – das meinen zumindest die Fans.

Ist das Medium die Nachricht?
Wieso jedoch sollte man sich angesichts der bereits bestehenden Nachrichtenflut noch mehr Informationen per Twitter aufhalsen? Zwar kann man sich bei Twitter die Sender der Nachrichten aussuchen. “Aber manche Twitter-Benutzer fühlen sich zu vernetzt, weil sie von Nachrichten zu unmöglichen Stunden belästigt werden, höhere Mobilfunkgebühren haben und ihre Bekannte bitten müssen, keine Nachrichten mehr über die Bestandteile ihres aktuelles Abendessen zu schicken.” (The Wall Street Journal).

Wie bei anderen Medium besteht auch hier die Gefahr, dass viele Twitter-Feeds zur digitalen Nabelschau verkommen. Statt interessante Inhalte gibt es dann vor allem Banalitäten zu lesen. Twitter selbst unterstützt diese Tendenz übrigens durch einen optionalen Service, der Anwender alarmiert, wenn sie innerhalb von 24 Stunden keinen neuen Tweet posten.

Brauche ich Twitter?
Die Antwort lautet: Wer das Medium gezielt nutzt, findet in Twitter eine moderne Nachrichtenquelle. Auch News-Junkies und die Tech-Blog-Gemeinde verwenden diesen sehr schnellen News-Kanal für ihre Zwecke. Zu oft allerdings ist Twitter mehr Geschnatter als Gezwitscher.

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