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Virenschutz der Zukunft: “Es reicht nicht, Pornoseiten zu meiden”

Anke Anlauf

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Virenschutz war bisher hauptsächlich für Windows-Betriebssysteme nötig. Aufgrund seines hohen Verbreitungsgrades stellte Windows beispielsweise im Unterschied zum Mac seit jeher ein deutlich lukrativeres Ziel für Hacker dar. Mit der zunehmenden Beliebtheit von Smartphones und sozialen Netzwerken verlagert sich die Angriffsfläche für Virenprogrammierer jedoch langsam. Wir haben mit Ondřej Vlček, Chief Technical Officer beim Prager Unternehmen Avast Software, über Trends und Notwendigkeiten in Sachen Virenschutz gesprochen.

Herr Vlček, zunächst mal eine geschäftliche Frage: Warum bietet Ihre Firma mit Avast! Free Antivirus eine kostenlose Antiviren-Software an? Wie macht man Geld damit?

Wir haben Avast! Free Antivirus zu einem Zeitpunkt heraus gebracht,  zu dem das Unternehmen kein Geld für eine herkömmliche Verkaufskampagne hatte. Mit der Zeit haben wir gemerkt, dass wir damit auf unglaublich effektive Weise ein globales Publikum erreichen konnten.  Wir machen Geld mit Geschäftskunden, und haben außerdem einen bestimmten Prozentsatz an Usern, die sich für das kostenpflichtige Produkt entscheiden. Unsere Einnahmen wachsen sogar schneller als die Zahl unserer Nutzer der kostenlosen Version.

Cloud-basierter Schutz verbreitet sich derzeit zunehmend – was hat Avast in dieser Hinsicht anzubieten?

Wir haben in Avast! Free Antivirus derzeit zwei Cloud-Komponenten integriert: Einerseits den CommunityIQ, unser dezentralisiertes Netzwerk aus User-basierten Schadprogramm-Sensoren, andererseits die Reputationsanalyse WebRep, die die Malware-Informationen aus dem CommunityIQ mit Sicherheitserfahrungen von Millionen von Avast-Nutzern weltweit kombiniert.


Immer mehr Smartphone-Benutzer haben Angst vor Bedrohungen auf ihrem Mobiltelefon. Wird es bald ein Avast-Produkt für Handys geben?

Etwaige Bedrohungen auf Handys sind im Moment mehr Hype als Realität. Die aktuelle Vielfalt an Betriebssystemen macht es für Menschen mit bösen Absichten schwierig, weil sie ihre Schadprogramme auf kleinere Zielgruppen richten müssen und mehr Ressourcen in eine potentiell kleinere Auszahlung investieren müssen. Unterm Strich glauben wir, dass die Kontrolle und Zertifizierung von Apps grundlegend für die langfristige Sicherheit von Mobiltelefonen ist. Wir arbeiten aber gerade auch an einer Antivirus-Anwendung für Android-Handys.

Soziale Netzwerke ebenso wie andere Webseiten werden für Hacker  immer attraktiver.

Wie sieht es mit der Sicherheit in sozialen Netzwerken aus? Wie kann Avast Bedrohungen wie beispielsweise Clickjacking abwenden?

Soziale Netzwerke ebenso wie andere Webseiten werden für Hacker  immer attraktiver. Es reicht nicht, Pornoseiten zu meiden. Mit dem zuvor erwähnten WebRep decken wir Facebook-Links  ebenso ab wie die eher traditionellen Internetseiten. Clickjacking ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Leute denken müssen, bevor sie klicken.

Was ist bisher über die Sicherheit von Windows 8 bekannt? Ist Avast bereits für Windows 8 gewappnet, und wird die Unterstützung für XP bald eingestellt?

Wir werden natürlich unser Bestmögliches dafür tun, um auf Windows 8 vorbereitet zu sein. Allerdings sehe keinen Grund dafür, die Unterstützung für Windows XP kurz- oder langfristig einzustellen.

Das Interview führte Fabrizio Ferri von OnSoftware ES. Die hier vorliegende Fassung ist gekürzt.

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