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Visitenkarten einscannen mit dem iPhone: Abbyy, FullContact und Evernote im Vergleich

Visitenkarten einscannen mit dem iPhone: Abbyy, FullContact und Evernote im Vergleich
Tim Vüllers

Tim Vüllers

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Ein typisches Problem nach Messen oder Konferenzen sind Visitenkarten. In der heutigen Welt verwalten viele, wie ich auch, Kontakte auf dem Smartphone. Aber trotz moderner Alternativen zu Visitenkarten wie MoID aus München gehört die Papierkarte im Geschäftsalltag dazu. Zurück im Büro beginnt dann das Abtippen: Eine lästige und zeitaufwendige Sache.

Abbyy Business Card Reader (Download) und FullContact Card Reader (Download) sind Apps für das iPhone, mit denen man Visitenkarten direkt auf dem Smartphone digitalisieren kann – ohne abtippen. Ich habe die beiden Spezialisten mit dem Allround-Talent Evernote (Download) verglichen.

Der Testaufbau

In meinem Test habe ich diverse Visitenkarten, darunter farbige und schwarzweiße, Visitenkarten mit Hintergrundbild, Visitenkarten mit mehren Adressen und auch Karten im Hochkantformat mit dem iPhone abfotografiert.

Die Apps erhielten für jede erkannte Information wie eine Adresse oder Telefonnummer einen Punkt. Haben die Apps eine Information falsch erkannt, zum Beispiel einen Ort als Teil der Straße oder eine Information gar nicht beachtet, gab es einen Punkt Abzug.

Evernote erkennt häufig nur wenige Daten richtig.

Was können Abbyy, FullContact und Evernote?

Die Alleskönner-App Evernote ist eigentlich eine Notizbuch-App, die nebenbei auch Visitenkarten einscannt. Der Funktionsumfang ist sehr rudimentär und richtet sich an Durchschnittsnutzer.

Anders sieht es bei Abbyy und FullContact aus. Beide Apps dienen ausschließlich der Digitalisierung von Visitenkarten und machen einen guten Job.

Manpower gegen Texterkennung

Abbyy Business Card Reader setzt, wie Evernote, auf eine computergestützte Texterkennung (OCR). Abbyy baut hier auf langjährige Erfahrung, die das Unternehmen mit Abbyy FineReader (Download für Windows / Mac) gesammelt hat.

FullContact Card Reader setzt auf echte Menschen. Eine abfotografierte Visitenkarte sendet man somit an FullContact, wo Angestellte die Visitenkarten abtippen. Das Unternehmen verspricht deshalb 100-prozentige Richtigkeit der übertragenen Daten.

Abbyy FullContact Evernote
OCR Texterkennung
manuelle Texterkennung
speichert in das Adressbuch&nbsp&nbsp&nbsp nein
Adressfelder erweitern ✔ (beliebig)&nbsp&nbsp&nbsp ✔ (begrenzt)&nbsp&nbsp&nbsp nein

FullContact verschlampt Adressen

Überraschenderweise erreichte FullContact trotz Menschen-gestützter Texterkennung in meinem Test lediglich den gleichen Durchschnittswert wie Abbyy Business Card Reader. Beide Apps kamen auf 4,31 Punkte. Evernote erreichte magere 1,23 Punkte.

FullContact spielte seine Stärken bei der Richtigkeit der Informationen aus. Nicht einen Tipp- oder Erkennungsfehler konnten wir ausmachen. Dafür war die Qualität der erkannten Daten sehr gemischt. Quasi willkürlich tippten die FullContact-Mitarbeiter neben Telefonnummer und E-Mail-Adresse mal die Postanschrift mit ab, und mal nicht. Regelmäßig mussten wir am Ende selbst Hand anlegen um die digitale Visitenkarte zu vervollständigen.

Abbyy und FullContact im Direktvergleich.Überarbeitet man Informationen nachträglich, zeigt Abbyy den passenden Bildabschnitt an, FullContact nicht.

Hier konnte Abby Business Card Reader punkten. Abgesehen von gelegentlichen Schwächen bei der Texterkennung, erkannte Abbyy nahezu alle Felder immer richtig. Felder lassen sich zudem beliebig erweitern. Ein weiterer Punkt, in dem FullContact mit starr vorgegebenen Strukturen schwächelt.

Positiv bemerkbar machte sich bei Abbyy Business Card Reader zudem die vorgesehene Korrektur der Informationen. Kontrolliert man die eingescannten Daten, erscheint unter dem Textfeld der passende Ausschnitt der fotografierten Visitenkarte.

Evernote schwächelte in beiden Punkten. Die Notizbuch-App erkannte neben der Firma und dem Namen meist nur die Telefonnummer und auch hier nicht immer alles richtig. Darüber hinaus kann man lediglich eine Adresse hinzufügen. Weitere Felder sind in Evernote nicht vorgesehen. Visitenkarten in Evernote sollte man daher nur einscannen, wenn man eine Notiz damit erweitert und nicht um Kontakt zu verwalten.

Allgemeiner Tipp: Die Texterkennung funktioniert in allen Apps bei gut ausgeleuchteten Fotos am besten.

Abbyy gewinnt durch konsequente Qualität

Auch wenn die gelegentliche Verbesserung von falsch erkannten Buchstaben lästig ist, bietet Abbyy Business Card Reader das beste Nutzererlebnis. Nahezu alle Felder, von der E-Mail-Adresse, der Postadresse bis hin zum antiquierten Telefax erkannte die App in der Regel mühelos und ohne größere Fehler.

Gleichzeitig speichert die App den Scan der Visitenkarten neben den digitalen Daten ab. Sollte man zu einem späterem Zeitpunkt einen Fehler in den Daten entdecken, kann man diese nachträglich verbessern.

Als Nutzer hat man so das Gefühl, dass man sich auf die App verlassen kann. Dieser Eindruck stellt sich bei den willkürlich fehlenden Daten bei FullContact und Evernote nicht ein. Dass bei FullContact die eingescannten Daten zudem an ein uns nicht bekanntes Service-Center verschickt werden, setzt großes Vertrauen in den Anbieter voraus.

Preise

Abbyy Business Card Reader kostet im App Store für iPhone, iPad und iPod touch einmalig 4,49 Euro und speichert die Visitenkarten direkt im Adressbuch ab. Die App ist ein Muss für jeden, der viele Visitenkarten digitalisieren will.

FullContact Card Reader ist kostenlos und erkennt 20 Visitenkarten kostenfrei. Anschließend bezahlt man 8,99 Dollar für 100 Visitenkarten im Monat oder 89,99 Dollar für 1.200 Karten im Jahr, eine Gebühr, die sich wegen der Unvollständigkeit der Daten am Ende meiner Meinung nach nicht auszahlt.

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