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64 Bit: Was steckt eigentlich dahinter?

64 Bit: Was steckt eigentlich dahinter?
Fabrizio Ferri-Benedetti

Fabrizio Ferri-Benedetti

  • Aktualisiert:

Von immer mehr beliebtenden Programmen gibt es inszwischen 64-Bit-Versionen. Aber welche Vorteile bringt das beispielsweise in Chrome oder Photoshop? 64-Bit-Programme oder -Betriebssysteme sind so entworfen, dass sie auf 64-Bit-Geräten (x64) laufen. Seit einiger Zeit sind diese sehr beliebt, haben sie doch gegenüber der klassischen 32-Bit-Version (x86) einige Vorteile.

Welche Vorteile haben diese 64 Bit?

Ein 32-Bit-Betriebssystem kann nicht mehr als drei Gigabyte Speicher verwenden. Diese Limitationen verschwinden bei einem 64-Bit-System, das viel größere Datenmengen verarbeiten kann. Windows 8 Pro 64-Bit verfügt zum Beispiel über bis zu 512 GB RAM.

Windows 32-bit usable memory

In einem 32-Bit-Windows stehen nicht mehr als 3 Gigabyte RAM zur Verfügung.

Man kann aber nicht nur mehr Fenster und Anwendungen gleichzeitig geöffnet haben kann. Der Großteil des Speichers findet bei großen Anwendungen wie Videobearbeitungsprogrammen, Datenbanken und Spielen Verwendung. Auch die Browser profitieren von diesem Plus an Speicher, ein Beispiel hierfür ist die 64-Bit-Version von Chrome.

Ein anderer Vorteil ist die größere Sicherheit. Aufgrund des größeren Speichers können die 64-Bit-Betriebssysteme ein bisschen mehr davon zum Schutz gegen Virus-Angriffe abzwacken. Die meisten Viren sind außerdem für 32-Bit-Systeme programmiert und funktionieren auf 64-Bit-Systemen gar nicht.

data execution prevention

Technologien wie Data Execution Prevention sind auf 64-Bit-Windows effektiver.

Welche Nachteile haben 64 Bit?

Die meisten Anwendungen laufen zwar problemlos auf 64-Bit-Systemen, manche sind aber nicht kompatibel. Die älteren 16-Bit-Programme, die auf Windows 3.1 und manche noch auf Windows 95 liefen, funktionieren auf einem 64-Bit-Windows-System nicht. Beim Versuch erscheint eine Fehlermeldung.

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Die ältesten 16-Bit-Anwendungen lassen sich nicht auf einem 64-Bit-Windows-System zum Laufen bringen.

Häufig gibt es auch Probleme mit Treibern und Controllern, Programmen, über die das Betriebssystem mit anderen Geräten wie Druckern oder Grafikkarten kommuniziert. Während man auf dem 32-Bit-Windows noch alte Treiber benutzen konnte, geht das auf dem 64-Bit-Windows praktisch nicht mehr.

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Fehlermeldung beim Installationsversuch eines 32-Bit-Treibers auf dem 64-Bit-Windows (Quelle: http://support.lexmark.com)

Ein unangenehmer Nebeneffekt ist auch, dass 64-Bit-Programme grundsätzlich mehr Speicher verbrauchen als ihr 32-Bit-Äquivalent. Wenn ein Programm dadurch schneller läuft, muss das zwar noch nichts Negatives sein, verfügt der Rechner allerdings nur einen begrenzten RAM-Speicher, muss man dies beachten.

Kann ich 64-Bit-Anwendungen ausführen?

64-Bit-Programme laufen nur auf 64-Bit-Betriebssystemen, dieses braucht wiederum einen 64-Bit-Prozessor. Die meisten der Prozessoren auf dem Markt können mit 64 Bits arbeiten. Wer allerdings sicher sein will, kann sein System mit dem 64-Bit-Checker (Download bei IgorWare) prüfen und das Ergebnis abwarten.

64bit checker

64-Bit-Checker funktioniert ohne Installation.

Erscheint das Ergebnis 64 Bit kann man 64-Bit-Anwendungen ohne Probleme laufen lassen. Andernfalls muss man vor dem Ausüben eines 64-Bit-Programms das Betriebssystem auf eine kompatible Version aktualisieren.

Und warum 64? Was heißt das?

Die Zahl 64 ist keine Willkür: sie ist doppelt so groß wie 32 und diese wiederum doppelt so groß wie 16 undsoweiter bis zur 2. Die Zahl 2 ist die Basis der Informatik: Computer benutzen bei ihren Berechnungen zwei Status (ausgeschaltet und eingeschaltet, 0 und 1). Ein Status wird wiederum als Bit gespeichert. Bei 64 Bit macht das dann “Wörter” aus 64 Nullen oder Einsen.

Beim Arbeiten am PC werden nun ständig Code zwischen dem Prozessor hin- und hergeschoben, der Prozessor macht hierbei die Arbeit und der RAM speichert die Information. Damit man diese später auch wiederfindet, benutzt der Prozessor – genauso wie ein Briefträger – Adressen. Bei 64-Bit-Prozessoren sind diese Adressen deutlich länger.

Durch die längeren Adressen kann der 64-Bit-Prozesser aber auch viel mehr Speicher als ein 32-Bit-Prozessor benutzen und diesen auch besser verschieben, sind doch alle Kanäle viel breiter. Um wieviel Speicher geht es? Theoretisch liegt das Limit bei 16 Exabytes, also über 17 Milliarden Gigabytes.

Fazit: Die 64-Bit-Anwendungen:

  • benötigen ein 64-Bit-Betriebssystem,
  • verfügen über mehr Speicher für ihre Aufgaben,
  • sind gewöhnlich schneller,
  • sind sicherer,
  • laufen aber nicht auf alten Systemen.
Fabrizio Ferri-Benedetti

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