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Ein Gadget ist ein Widget ist ein Gadget ist ein Widget

Frank Martin Lauterwein

Frank Martin Lauterwein

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WidgetNeulich in der Redaktion: Emsige Betriebsamkeit auf allen Betriebssystemen. Im Schweiße unseres Angesichts Programme testen. Und wieder einmal haben wir dabei etwas dazugelernt: Ein Gadget ist ein Widget, doch ein Widget ist kein Gadget. Oder etwa doch? Der Reihe nach.

Vor nicht allzu langer Zeit, wir schreiben das Jahr 2005, bringt die Firma Apple das Betriebssystem OS X 10.4 auf den Markt. Ein Highlight von Mac OS X sind kleine, bunte Minianwendungen, die auf einen Blick ganz bestimmte Informationen darstellen. Im Hause Apple tauft man diese Progrämmchen auf den Namen Widget (Foto rechts). Knapp zwei Jahre später erblickt das neue Betriebssystem der Konkurrenz das Licht der Software-Welt: Windows Vista. Microsoft verpasste der so genannten Sidebar kleine, bunte Minianwendungen und nannte die Dinger Gadget (Foto links unten).

Wer will denn heute, bei all dem Fortschritt, noch Widgets haben, hatte man sich vermutlich in der Kreativ-Abteilung des Softwareriesen gedacht. Dass ein Gadget bisher für ein technisches Werkzeug oder Gerät mit cleverer oder bisher so nicht bekannter Funktion und einem in der Regel außergewöhnlichen Design stand, war schnurzegal. Dass Funktion und Aussehen von Widget und Vista-Gadget im Grunde die gleiche sind, wohl auch.

An selber Stelle, in Redmond, in dem schönen US-amerikanischen Bundesstaat Washington, hatten hochbezahlte Worthülsen-Macher noch weit mehr glorreiche Einfälle: Nachdem man in jahrelanger Arbeit der ganzen Welt erklärte, wofür MSN steht, beschlossen vermutlich die selben Frauen und Männer, dass damit nun Schluss ist. Einfach so. Von heute auf morgen. Aus MSN wurde Windows Live Messenger, sonst änderte sich fast nichts. Dass das Wörtchen “Live” nun ja – sagen wir mal – insgesamt schon recht allgemein verwendet wird,  hatte der Expertenrunde leider niemand mitgeteilt. Das Ergebnis: Microsofts Messenger heißt im Volksmund immer noch MSN – dem ganzen schönen Masterplan zum Trotz.

Ganz aktuell schießen jedoch andere den Vogel ab. Menschen wie du und ich, von denen wir das so eigentlich nicht erwartet haben: Tagessieger ist eine selbsternannte globale Gemeinschaft, eine gemeinnützige Organisation und ein Open-Source-Softwareprojekt. Richtig. Die Rede ist von Mozilla, deren erfolgreichstes Produkt der Internetbrowser Firefox ist. Und jetzt kommts: Der Webbrowser ist Bio-Software. Das hätte man so vermutlich nicht geahnt. Ist Firefox nun etwa das Landei unter den Browsern? Ein Stück Software also, das umringt von glücklichen Hühnern, im Sande scharrt? Wer sich die Mühe macht, die Selbstdarstellung aus dem Hause Mozilla durchzulesen, weiß am Ende eines sicher: Bio ist das ganz sicher nicht. Schöne neue Laberwelt!

P.S.: Und den Unterschied zwischen Widget und Gadget haben wir immer noch nicht kapiert.

Frank Martin Lauterwein

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