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“Es steckt in unserer DNA, immer das Beste aus einem Spiel herauszuholen”

Lukasz Konieczny

Lukasz Konieczny

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Gameloft gehört seit einigen Jahren zu den größten Entwicklern und Herausgebern von mobilen Spielen. Wir haben im Rahmen des Mobile World Congress in Barcelona Cyril Guilleminot (Direktor für Frankreich und die Benelux-Länder) getroffen und  mit ihm über mobile Plattformen und die Strategie von Gameloft gesprochen.

OnSoftware: Welche Spiele sind die erfolgreichsten bei Gameloft?

Cyril Guilleminot: Wir haben nicht ein bestimmtes Spiel, dass an der Spitze steht, aber Fantasy Town ist sehr erfolgreich in Europa. Es ist ein Freemium-Spiel, das für den Massenmarkt entworfen wurde. Abgesehen davon hat Gameloft wirklich starke Franchise wie Order & Chaos, ein großes Online-Rollenspiel von Gameloft für iOS und Android. Einer der Blockbuster aus dem Paymium-Bereich ist Gangstar Rio: City of Saints. Wir haben viele erfolgreiche Spiele, mehr als 100 für iOS und mehr als 50 für Android.

OnSoftware: Wie funktioniert das Geschäft von Gameloft?

Guilleminot: Wir haben im letzten Jahr einen Schwerpunkt-Wechsel von einem Paymium- zu einem Freemium-Modell unternommen. Wir hatten bemerkt, dass die Nachfrage der Verbraucher nach solchen Spielen enorm ist. Viele unserer Titel werden dieses Jahr Freemium-Spiele sein, weil wir mit diesem Konzept ein breiteres Publikum erreichen können. Es wirkt sich auch darauf aus, wie wir Spiele entwickeln, denn das Gameplay von Freemium-Spielen ist anders als von Paymium-Spielen.

OnSoftware: Was bedeutete die Einführung des iPhone 2007 für Gameloft?

Guilleminot: Es löste einen Boom aus. Zum ersten Mal hatten wir ein hochwertiges Gerät mit einem exzellenten Vertriebskanal. Wir schlossen uns diesem Trend an und als wir 2008 unsere ersten Spiele für das iPhone herausgebracht haben, waren sie ein großer Erfolg.

OnSoftware: Wie geht Gameloft mit der starken Konkurrenz im mobilen Spiele-Markt um?

Guilleminot: Heutzutage haben wir immer mehr Konkurrenten, weil auch kleine Entwickler-Teams relativ einfach Spiele für iOS und Android machen können. Gameloft kann in diesem Umfeld durch hochwertige Spiele mit sehr gutem Gameplay bestehen und sich so von der Konkurrenz abheben. Es steckt in unserer DNA, immer das Beste aus einem Spiel herauszuholen.

OnSoftware: Welche mobilen Betriebssysteme sind am wichtigsten für Gameloft?

Guilleminot: Unser Geschäft ist aufgeteilt in 50 Prozent Java Micro Edition (ME) und Set-Top-Boxen für TV sowie 50 Prozent Smartphones. Wenn man auf das Smartphone-Geschäft blickt, dann ist iOS sehr wichtig für uns, da es der erste leistungsfähige Distributionskanal war. Dahinter folgt bereits Android mit seinem Masseneffekt auf dem Markt. Android wächst dabei sehr stark. Wir müssen unsere Spiele für alle wichtigen Smartphones entwickeln, für iOS, Android, Windows Phone 7 und Symbian.

OnSoftware: Wie wichtig kann Windows Phone in Zukunft werden?

Guilleminot: Wir bieten Spiele für Windows Phone an und glauben, dass es in der nahen Zukunft eine große Plattform sein wird. Wir brauchen allerdings ein gewisses Volumen auf dem Markt, um erfolgreich zu sein. Mit Windows Phone sind wir das nicht in dem Umfang wie mit Android oder iOS. Aber alleine die Tatsache, dass Nokia und Microsoft große Spieler auf dem Markt sind, lässt uns an den Erfolg der Plattform glauben. Das Betriebssystem selbst ist sehr smart und effizient.   

Wir glauben an einen großen Sprung, wenn Windows Phone 8 im Laufe dieses Jahrs erscheinen wird. Dann sollte es auch einfacher sein, Spiele für die Plattform zu portieren. Wenn wir heute ein Spiel auf Windows Phone 7 übertragen, müssen wir es in der Programmierung stark anpassen, da Microsoft auf die Programmiersprache C# setzt. Das weicht stark von der Arbeit mit iOS und Android ab und verursacht höhere Entwicklungskosten. Aber wir glauben definitiv an Windows Phone.

OnSoftware: Wie sucht Gameloft die einzelnen Plattformen aus?

Guilleminot: Zwischen dem Geschäft für Java ME und Smartphones gibt es einen großen Unterschied. Java ist für kleine Spiele von wenigen Megabytes. Spiele für Smartphones sind viel größer und die Entwicklung ist auch anders.

In der Vergangenheit haben wir Smartphone-Titel zunächst immer zuerst für iOS herausgebracht. Aus technischen Gründen wird das Master für ein iPad 2 optimiert und später dann auf Android portiert. Derzeit versuchen wir aber unsere Veröffentlichungen synchronisiert auf den Markt zu bringen. Wir verwenden das gleiche Design für alle Plattformen.

OnSoftware: Wie werden die Spiele für Android portiert?

Guilleminot: Wegen der Android-Fragmentierung muss man vorsichtig sein. Wir müssen die Spiele an die verschiedene Hardware und Systemversionen anpassen. Man kann ein Spiel für einen Singlecore-Prozessor nicht auf die gleiche Weise entwickeln wie für einen Multicore-Prozessor. Die Android-Welt ist da viel komplizierter.

OnSoftware: In welche Richtung wird Gameloft in Zukunft gehen?

Guilleminot: Unser Geschäft haben wir im letzten Jahr verändert, indem wir stärker auf Freemium-Spiele gewechselt haben. Da wir für ein Spiel bis zu ein Jahr Entwicklungszeit benötigen, werden die Effekte davon jetzt spürbar. Dennoch werden wir die Balance zwischen Paymium und Freemium halten und auch 2012 weiter Spiele zum Kauf anbieten.

Wir werden mehr Social Games haben, was ein wichtiger Trend für uns ist. Dazu haben wir vor zwei Wochen Gameloft LIVE gestartet, eine Plattform für freie Spiele. Mit der App dazu kann man mit Freunden chatten und seinen Avatar anpassen. Gameloft LIVE soll eine zentrale Anlaufstelle für die Fans unserer Spiele sein.

Ein weiterer großer Trend ist die Anpassung unserer Spiele an neue Technologien wie Quadcore-Prozessoren, 3D-Displays und das Verbinden mit weiteren Bildschirmen. Heute verfügen wir über die Technologie, mit verschiedenen Geräten und Plattformen zu interagieren. Mit Wi-Fi Direct z.B. können Filme von Tablets direkt auf dem Fernseher abgespielt werden. Das erlaubt auch neue Spielkonzepte, wie zum Beispiel ein Pokerspiel, das den Spieltisch auf dem Fernseher anzeigt, während man sein eigenes Blatt nur auf dem Smartphone sehen kann.

OnSoftware: Was sind die kommenden Top-Spiele von Gameloft?

Guilleminot: Das ist eine Überraschung! (lacht)

Lukasz Konieczny

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