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Klartext: Der Rohling ist tot! Grund zum Jubeln?

Jan-Hendrik Fleischer

Jan-Hendrik Fleischer

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Es ist vorbei, wir haben ausgebrannt! Wer noch mit Rohlingen hantiert und Silberscheiben in seinen Rechner stopft, lebt noch im letzten Jahrhundert. Manchmal ist es allerdings besser, zum alten Eisen zu gehören!

Es ist so praktisch: Will ich mir spontan einen Film anschauen, stöbere ich im Angebot von Maxdome. Musik laden wir bequem per iTunes herunter oder klinken uns bei Spotify & Co ein. Handy-Apps bieten Apple, Google und Microsoft in ihren App-Stores feil. Spiele bringt uns Steam rohlingsfrei ins Haus. Dabei braucht sich niemand um Öffnungszeiten oder lange Schlangen in Geschäften zu scheren.

Gefahren unserer eigenen Bequemlichkeit

Per Klick landen die Programme auf unseren Rechnern, Handys und Spielkonsolen. Das bleibt allerdings nicht ohne Folgen. Die Bequemlichkeit hat ihren Preis:

1. Datenschutz und Vertrauensfrage

Die vielen kleinen Groschengräber in der bunten Smartphone-Welt laden zum Spontankauf ein. Bei weniger als einem Euro überlegt man nicht lange und greift zu. Dabei fragen die meisten Stores Kreditkartendaten und Anschriften ab. Geraten die Daten in falsche Hände, folgt auf den unbeschwerten Kauf ein hässlicher Kater. Das ist nicht nur Theorie, denn immer wieder landen Mails mit Hacker-Angriffen in den Postfächern der Nutzer.

2. Was schief gehen kann, geht auch schief!

Bei dem digitalen Kauf habe ich die Software nicht auf einem Datenträger. Das wälzt das Risiko von Datenverlust auf mich ab. Kümmere ich mich unzureichend um Backups, stehe ich im Fall der Fälle im Regen und kann das Programm noch nicht einmal mehr installieren.

Viele Stores erlauben den beliebigen Download einmal gekaufter Apps. Wer sagt mir aber, wie lange die Programme auf den Servern bleiben? Und wer garantiert mir, dass der Download gerade dann klappt, wenn ich ihn brauche und nicht etwa Störungen oder Wartungsarbeiten anliegen? Habe ich obendrein meine Zugangsdaten vergessen, ist weiterer Ärger vorprogrammiert.

3. Gefangen an der Kette der Anbieter

Solange wir unsere Filme, Musik und Programme auf Datenträgern im Handel kaufen können, besteht Wettbewerb. Verengt sich das auf einen oder wenige digitale Anbieter, droht das ganze Preisgefüge zu wanken. Erste Anzeichen gibt es schon heute: Digitale Spiele sind im Playstation-Store häufig teurer als im Geschäft. Und das trotz fehlender Verpackungen, Discs und Handbücher. Willkommen in der digitalen Welt!

Und noch ein Beispiel aus der Welt der Spiele zeigt die Grenzen der Download-Euphorie. Den Rollenspiel-Hit Diablo 3 können wir ausschließlich mit bestehender Internetverbindung spielen. Hackt sich jemand in den Account oder sperrt der Anbieter den Nutzer zu Recht oder zu Unrecht aus dem Spiel aus, kann man überhaupt nicht mehr spielen. Nicht einmal mehr offline.

Reist man viel zwischen mehreren Ländern hin und her, schlägt obendrein der Lizenz-Flickenteppich innerhalb Europas mit voller Wucht zu. Der Video-Store des Playstation Networks verschwindet beispielsweise komplett aus dem deutschen Account, sobald man sich aus einem anderen Land einloggt. Gepresste Filme kann man dagegen überall bestellen und gucken. Auch im Ausland.

Sektlaune bleibt aus!

Online shoppen ist bequem, während Discs und Datenträger Filme, Musik und Apps in unserer Mobilen Welt unhandlich machen. Dennoch gibt es als Folge digitaler App-Verkäufe Einschränkungen, die auch den Gebrauch von Software verändern. Nicht immer zum Guten.

Jan-Hendrik Fleischer

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