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Klartext: Warum ich Microsoft, Google und Co. nicht vertraue

Klartext: Warum ich Microsoft, Google und Co. nicht vertraue
Tim Vüllers

Tim Vüllers

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Microsoft muss nach einem US-Richterspruch Daten eines E-Mail-Accounts an die US-Regierung übergeben. Soweit ist das eigentlich keine Nachricht wert. Mit einer Ausnahme: Die entscheidende US-Richterin aus New York nimmt sich dieses Mal das Recht heraus, Daten aus einem europäischen Rechenzentrum zu verlangen.

In dem Streitfall verlangten US-Behörden Zugriff auf E-Mail-Daten und Kontoinformationen eines Microsoft-Kunden. Dessen Daten liegen allerdings in einem Rechenzentrum in Irland und unterliegen damit europäischen Gesetzen und der irischen Justiz. Den Amerikanern ist das jedoch egal: “Es ist eine Frage der Kontrolle und nicht eine Frage des Ortes der Informationen”, begründet Richterin Loretta Preska die Entscheidung.

Der Richterspruch ist ein erneuter Beweis für die fehlgeleitete Annahme der US-Justiz, auf der richtigen Seite zu stehen. So wie es sich die NSA mit PRISM heraus nimmt, einen Großteil des Netzes abzuhören, sieht auch die US-Justiz nicht ein, keinen Zugriff auf Daten zu haben, die außerhalb der USA gespeichert sind.

US-Justiz übergeht Gesetze anderer Staaten

So lange man die Möglichkeit hat, auf etwas zuzugreifen, sollte man es auch tun – so und nicht anders muss man den Richterspruch aus den USA interpretieren. Die USA sind die Guten und deshalb dürfen sie tun und lassen was sie wollen. Gesetze anderer Staaten spielen dabei keine Rolle.

Microsoft hat verständlicherweise Berufung gegen die Entscheidung eingelegt und erhält auch Unterstützung von anderen US-Konzernen wie AT&T, Apple, Cisco Systems und Verizon. Die Unternehmen befürchten, dass ihnen Milliardenumsätze verloren gehen, wenn auch außerhalb der USA gelagerte Informationen von der US-Justiz beschlagnahmt werden können – und damit auch das letzte Vertrauen bei den Nutzer im Rest der Welt verspielt wird.

US-Behörden haben ihr vertrauen verspielt

Die Befürchtung ist berechtigt. Doch eigentlich fürchte ich mich nicht vor den US-Unternehmen. Es ist die US-Justiz und die durch Ideologien getriebenen US-Behörden, denen ich nicht vertraue.

Auch in Europa ist es so, dass Unternehmen Informationen an Ermittlungsbehörden übergeben müssen, wenn ein begründeter Verdacht gegenüber der betroffenen Person vorliegt. In Europa vertraue ich dabei auf eine funktionierende Justiz, in der das Recht des einzelnen geschützt wird, auch vor der Regierung. Die US-Justiz hat dieses Vertrauen verspielt – das dreiste Verlangen, Daten aus Europa zu verlangen ist nur der letzte Beweis für ein völlig abgehobenes Justizverständnis der amerikanischen Richter.

Meine Lösung

Die einzige Lösung: Setzen Sie auf europäische Dienstleister, die europäischen Gesetzen unterliegen. Mail-Anbieter wie Posteo und auch die Branchenriesen Telekom, Web.de und GMX bieten die gleiche Qualität wie Outlook und Gmail. Der Cloudspeicher Wuala kostet zwar 99 Cent im Monat, dafür stehen die Server in der Schweiz, Frankreich und Deutschland. Gleichzeitig werden alle Daten, anders als bei Dropbox, sogar auf den Servern verschlüsselt.

Welche europäischen Internet-Services nutzen Sie? Empfehlen Sie uns Ihre Alternativen zu Facebook, Flickr, Google und Microsoft in den Kommentaren.

Über den Autor Tim Vüllers

Apps, Smartphones, Statistik und das Internet of Things sind Themen, mit denen ich auch meine Freizeit verschwende. Bei Softonic schreibe ich hauptsächlich über Smartphone-Apps und E-Mail-Sicherheit. Meine neuste Leidenschaft: Der Datenjournalismus.

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