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Testbericht: FUSE – ungewöhnlicher Koop-Shooter

Jan-Hendrik Fleischer

Jan-Hendrik Fleischer

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FUSE bringt einen kooperativen Science-Fiction-Shooter für bis zu vier Personen auf Playstation 3 und Xbox 360. Auf einem feindlichen Planeten kämpft ein vierköpfiges Team gegen wirre Aliens. Da kommt das unberechenbare, aber mächtige Element FUSE gerade recht – für atemberaubende Zerstörungskraft und spannende Waffen-Effekte.

Die Handlung von FUSE beginnt irgendwo im Nirgendwo auf einem recht tristen Planeten. Wäre da nicht das tödliche Element FUSE, würde sich wohl kaum jemand für diesen Ort interessieren. Mit FUSE lassen sich Waffen zu noch tödlicheren Killermaschinen modifizieren – der Stoff, aus dem actionreiche Shooter gemacht sind.

Testbericht: FUSE – ungewöhnlicher Koop-Shooter

Der Spieler lässt sich nicht lange bitten und macht sich das Element samt entwendeter Waffen rasch zu eigen. So kann man mit Singularitäten feindliche Aliens förmlich aufsaugen und wie in einem schwarzen Loch verschwinden lassen. Darüber hinaus erstarrt und sprengt man Gegner, platziert Fallen oder beschützt die Gruppe mit einem mächtigen Schutzschild.

FUSE: Schutzschild

Apropos Gruppe: Teamplay ist das Kernelement von FUSE. Vier Spieler treten gemeinsam gegen allerlei Feinde an und stehen sich wechselseitig bei. Zusammen sammelt man Erfahrungspunkte, die man in Fertigkeiten wie Tarnung oder Heilung steckt. Auch die Waffen gewinnen über verteilte Fertigkeitspunkte an Durchschlagskraft.

Jede Spielfigur hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Dalton Brooks ist der Frontkämpfer der Gruppe. Hinter seinem Schild können sich Teammitglieder gruppieren und gemeinsam Feinden einheizen. Isabelle (Izzy) Sinclair lässt Gegner mit Hilfe von FUSE regelrecht gefrieren. Feuert Jacob Kimble mit seinem Bogen auf die erstarrten Feinde, zersplittern sie nach allen Regeln der Action-Kunst. Naya Deveraux zieht dank ihrer Tarnfähigkeit hinterhältige Angriffe vor.

FUSE: Teamwork

Alle vier Figuren lassen sich von menschlichen Spielern steuern. Wahlweise lädt man Freunde zu einer Partie ein oder sucht online nach beliebigen Mitspielern für einzelne Abschnitte oder das komplette Spiel. Zwei Spieler dürfen obendrein vor derselben Konsole sitzen und können im Split-Screen-Modus – also bei geteiltem Bildschirm – in die Schlacht ziehen. Werden nicht alle Figuren von Menschen gesteuert, kann man jederzeit zwischen den vom Computer kontrollierten Charakteren wechseln. Besonders in brenzligen Situationen zieht man so den Kopf aus mancher Schlinge.

Das Ziel der streng linear aufgebauten Handlung besteht darin, sich den Weg zum nächsten Ausgang zu bahnen und das jeweilige Level abzuschließen. Ergänzend zur Kampagne kann man auch im Echelon-Modus gegen Gegnerwellen kämpfen und das Punktekonto füllen.

Mit FUSE begibt sich Hersteller Insomniac auf Neuland und öffnet sich nach Playstation-exklusiven Titeln der Resistance-Serie oder der Ratchet & Clank-Reihe für die Konsole Xbox 360. Nach Ratchet & Clank All 4 One ist FUSE das zweite Koop-Spiel des Studios für vier Teilnehmer, hat aber als Erwachsenen-Shooter mit der Putzigkeit der kindgerechten Ratchet-Spiele nichts mehr gemein.

Waffen-Kombinationen und Teamplay

Die Steuerung von FUSE geht gut von der Hand. Die Figuren sprechen hinreichend genau auf Lenkbewegungen an. Im Kampf kauert man hinter Kisten, Mauern oder Türrahmen und nimmt Feinde gezielt unter Beschuss. Erstaunlich gut funktionieren auch Blindschüsse direkt aus der Deckung heraus.

FUSE: Deckung

Anspruchsvolle Bosse fordern Spieler in Endkämpfen heraus und bringen einige überraschende Angriffe mit. Überraschung stellt sich etwa ein, wenn ein riesiger Koloss den Spieler mit einem gelben Stahlseil fängt. Reglos muss der Spieler ansehen, wie die Teamkollegen straucheln – ein Gefühl von Ohnmacht stellt sich ein. Das ist eine ungewöhnliche Erfahrung in einem Spiel.

Eine Spezialität von FUSE sind Waffen-Kombos. Die Spezialeffekte einzelner Waffen lassen sich miteinander zu vernichtenden Angriffserien kombinieren, etwa wenn man erstarrte Feinde in eine Singularität zieht oder in die Luft sprengt. Rund 60 solcher Kombinationen soll FUSE Herstellerangaben zufolge mitbringen. Nebeneffekt der Angriffs-Kombos: Man sammelt viele Punkte für Waffen- und Fähigkeits-Upgrades.

FUSE: Singularitäts-Effekt

Zwischen den Waffen wechselt man über das Steuerkreuz. Neben drei in Munitionsdepots austauschbaren Grundwaffen kann man Feinden obendrein mit Granaten einheizen und sie aus der Deckung scheuchen.

Während die computergelenkten Teamgefährten durchaus klug handeln, verhalten sich Feinde sehr berechenbar. Sie flankieren den Spieler nicht und warten geduldig auf ihr Ende. Schwierigkeiten bereiten sie durch den oft kaum endenden Feind-Nachschub.

Gut beschäftigte Lautsprecher, leblose Comic-Grafik

Die Spielgrafik von FUSE kann nicht mit anspruchsvollen Shootern mithalten. Die Figuren im Comic-Look lassen Oberflächentiefe und Struktur vermissen. Umgebung und Raumstationen wirken nicht spektakulär, gehen aber in Ordnung. Gelungen sind dagegen die flüssigen Animationen, besonders beim Hüpfen in Deckung oder im Nahkampf.

FUSE: Nahkampf

Für die Ohren gibt es ordentlich Musik, krachende Soundeffekte und eine brauchbare deutsche Vertonung.

Fazit: Großartige Team-Action mit tollen Waffen-Kombos vor belangloser Story

Man sollte sich nicht vom ersten Eindruck blenden lassen. In den ersten Spielminuten hat mich die etwas triste Spielgrafik gestört. Wie lebende Tote haben die Figuren ihre Münder zu den Dialogen geöffnet und geschlossen. Sobald die Action aber losgeht, sprinten die Figuren agil durch die Gegend und es ist eine wahre Freude, von Deckung zu Deckung zu hüpfen.

Das Zusammenspiel der Fähigkeiten und verschiedenen Waffen lässt echtes Teamplay aufkommen, selbst wenn mal kein Freund zur Stelle ist und FUSE die Teamkollegen lenkt. Jederzeit von Spieler zu Spieler springen zu können, Waffeneffekte zu kombinieren und Kombo-Attacken zu landen macht FUSE zusammen mit packenden Bosskämpfen zu einem ungewöhnlichen, spannenden Spiel.

Solange FUSE währte, vermisste ich keine tiefgründe Handlung und sah dank des ungewöhnlichen Gameplays über die strenge Linearität hinweg. Allerdings ist der Spaß nach Abschluss der Kampagne rasch vorbei und lässt sich auch im Echelon-Action-Modus nur kurz verlängern.

Jan-Hendrik Fleischer

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