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Vorschau auf WildStar: Beta-Test des knallbunten Science-Fiction-Rollenspiels

Vorschau auf WildStar: Beta-Test des knallbunten Science-Fiction-Rollenspiels
Jan-Hendrik Fleischer

Jan-Hendrik Fleischer

  • Aktualisiert:

WildStar versetzt Online-Rollenspieler in eine bunte Science-Fiction-Welt. Ich hatte Gelegenheit, mir die Beta des noch nicht ganz fertigen MMORPGs anzusehen. Und ich konnte meine Frage beantworten, ob WildStar dem kommenden Online-Abenteuer Elder Scrolls Online das Wasser reichen kann. Ja das, tut es!

Noch ein Online-Rollenspiel! Das muss doch nicht sein, wer soll das alles spielen? Ich muss zugeben, dass ich meine Zweifel hatte, als ich mich für die Beta von WildStar angemeldet habe. Kaum hat sich der Ersteindruck von The Elder Scrolls Online (TESO) etwas gesetzt und eine vorsichtige Vorfreude entfacht, setzen Carbine Studios mit dem Science-Fiction-MMORPG WildStar nach. Noch ein Rollenspiel. Woher sollen Spieler nur die Zeit für beide nehmen? Es läuft auf eine Entscheidungsfrage hinaus.

Worum geht es in WildStar?

Ort des Geschehens ist in WildStar der Planet Nexus, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schauplatz aus Demon’s Souls, in dem sich Abenteurer mit Zombies herumschlagen. In WildStar ist es der Heimatplanet der hochentwickelten Alien-Rasse Eldaner. Aus einem nicht näher bekannten Grund haben sich die Eldaner aus dem Staub gemacht und das Feld zwei verfeindeten Gruppierungen überlassen: Dominion und Exiles. Wie sich deren Konflikt entwickelt, wird hier nicht verraten.

Was ist an WildStar anders?

Grell und bunt! Auf den ersten Blick unterscheidet sich der WildStar-Look von Online-Rollenspielen wie World of Warcraft, Final Fantasy XIV, Star Wars: The Old Republic oder Elder Scrolls Online. Das Science-Fiction-Setup zeichnet sich markant mit üppig gefärbten Flächen von den ansonsten genre-üblichen Mittelalter-Fantasy-Schauplätzen ab.

WildStar - Comic-Look

WildStar: Science Fiction im Comic-Gewand.

Obendrein kommt kaum ein Konkurrent an die Niedlichkeit von WildStar heran. Mit langen Hasenohren und großen Kulleraugen fegen die putzigen Figuren durch eine knallbunte Welt und stellen sogar Final Fantasys katzenartige Miqo’te in den Kuschel-Schatten. Grafisch wirkt WildStar wie eine Mischung aus Comic und Alice im Wunderland.

WildStar - Cute!

So niedlich kann ein MMORG sein!

Die Niedlichkeit geht bis ins Detail. Komme ich in ein Gebiet mit Schmetterlingen, startet eine Herausforderung, möglichst viele Insekten mit Sprüngen in die richtige Höhe zu fangen. Man kann Pflanzen scannen, computergesteuerte Figuren (NPCs) vor gefräßigen Kreaturen beschützen oder die Jagd auf Wild eröffnen.

Ungewöhnliche Pfade

Abseits des Comic-Looks bringt WildStar eine sehr eng an die Spielfigur angelehnte Charakterentwicklung mit. Für absolvierte Quests und niedergestreckte Feinde winken Erfahrungspunkte, wie in den meisten anderen Rollenspielen auch. Hinzu kommen Pfad-Missionen, die ein wenig vom eigenen Spielstil abhängen. Als Baumeister bekomme ich andere Pfadmissionen, als wenn ich mich als Wissenschaftler oder Entdecker betätige.

WildStar - Nature

Die Natur mit all ihren Kreaturen spielt eine wichtige Rolle in WildStar.

Das Science-Fiction-Setup bringt nicht nur eine frische Optik und ungewöhnliche Feuerwaffen mit, sondern auch einige praktische Details für den Rollenspiel-Alltag. Ein Beispiel: Statt nach einer Quest für die Belohnung zum Auftraggeber zurückzukehren, genügt oft der Griff zum Kommunikator und alles ist erledigt. Das ist praktisch und erspart viel sinnlose Lauferei.

Menüs in Hülle und Fülle

Und noch eines ist anders an WildStar: die schiere Flut an Info-Menüs. Die Vielzahl hat mich erschlagen. Gut ist immerhin, dass man sie in Ruhe studieren kann und im Kampfgetümmel nicht braucht. Weniger ist mehr sollte aber auch in weniger actionreichen Momenten gelten. Bleibt zu hoffen, dass bis zur fertigen Spielversion noch etwas aufgeräumt wird.

WildStar - Map

Verwirrend: Am oberen Rand öffnet eine Menüleiste eine Flut an Menüs und Untermenüs, zu denen im Spiel situationsabhängig weitere hinzu kommen. Im Bild sehen wir eine Mischung aus Karte und Baumenü.

All das lässt eines erahnen: WildStar ist kein Spielchen für zwischendurch. Gut, das gilt wohl für die meisten MMORPGs, aber WildStar setzt die Einstiegs-Hürde besonders hoch. Es dauert eine ganze Weile, sich in den Wirren der Menüs zurechtzufinden. Während World-of-Warcraft-Veteranen diese Hürde rasch nehmen, sollten sich  Online-Rollenspiel-Einsteiger auf eine vergleichsweise steile Lernkurve einstellen.

Wie kämpft es sich in WildStar?

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=kjQLsE02OPg[/youtube]

Es ist vorbei. Das sperrige MMO-Kampfsystem nach dem Muster Ziel anklicken und Aktion auslösen weicht – ähnlich wie in Elder Scrolls Online – einem viel eleganteren, durchdachten Ansatz. Man richtet die Kamera auf das Ziel und löst den gewünschten Angriff aus. Das war’s. Eine blaue Markierung auf dem Boden zeigt, wo das Kommando einschlägt.

WildStar - Action, Guns

Dynamische Kämpfe: Kamera auf das Ziel richten und feuern.

Dasselbe gilt auch für flächige Gegenangriffe (area of effect, AoE), die sich in roten Bereichen auf dem Grund abzeichnen. Diese Bereiche füllen sich langsam, bis der Angriff seine zerstörerische Wirkung entfaltet. In anderen Spielen müssen Rollenspieler Menüs im Blick behalten, um solche Angriffsmuster zu erkennen. WildStar kommt ohne diesen störenden Umweg aus. Viele Entwickler werden sich fragen, warum sie nicht schon eher auf die einfache Idee eines in den Flächeneffekt eingebundenen AoE-Fortschrittsbalkens gekommen sind.

WildStar: AoE

Den Fortschritt bis zum Einschlag von Flächenangriffen markiert WildStar über sich füllende Markierungen auf dem Boden.

Feindlichen Angriffen entrinnt man mit raschen Seitwärts-Sprüngen. Diese Kommandos benötigen eine Weile, bis sie wieder einsetzbar sind. Der kluge Gebrauch dieser sportlichen Aktivität ist ratsam, um aus verzwickten Situationen entkommen zu können. Es zeigt sich: Aller Niedlichkeit zum Trotz geht es in WildStar ganz schön zur Sache.

Fertigkeiten, Angriffe und Waffen hängen den Rollenspiel-üblichen Gepflogenheiten zufolge von der gewählten Klasse ab. Die Details können sich bis zum fertigen Spiel noch ändern. Grundsätzlich kann man zwischen magischen Fähigkeiten und Kampfklassen wählen, die auch auf Feuerwaffen zurückgreifen können. Obendrein kann man sich mit im Verlauf des Spiels immer stärkeren Schutzschilden zusätzlich vor Blessuren schützen.

WildStar - Character

Charakter-Erstellung in WildStar: Vorlieben legt man zu Beginn fest und spezialisiert sich während des Spiels.

WildStar bringt auch Spieler-gegen-Spieler-Kämpfe mit (Player versus Player, PvP). Ein Test dieses Modus war allerdings während der Beta nicht möglich.

Wie ausgereift ist WildStar?

Während des Beta-Tests kam es zu keinen Abstürzen und auf den mäßig belasteten Servern zu kaum spürbaren Verzögerungen (Lag). Allerdings schränkten die vielen ausgiebigen Wartungsarbeiten die Testzeit ein. Das Spiel selbst fühlt sich im direkten Vergleich zur Beta-Version von Elder Scrolls Online recht ausgereift an.

Die Reife schlägt sich in vielen kleinen Details nieder. Ich habe mich beispielsweise über eine Befehls-Fehlererkennung im Chat-Modus gefreut. Will ich mich setzen, gebe aber statt /sit den Befel /sti ein, weist ein rotes Kreuz schon vor der Bestätigung mit Enter auf den Irrtum hin. Viele solcher Kleinigkeiten zeigen, dass sich die Entwickler mit den Alltags-Problemen der Spieler auseinandergesetzt und nach Lösungen gesucht haben.

WildStar - Navigation

Gute Idee, aber in der Beta nicht immer zielführend ist das Navigations-System von WildStar.

Sehr gut ist auch der Ansatz eines Navigations-Systems als Ergänzung der typischen Karte. Mit dem WildStar-Navi soll der Spieler sein Ziel über gut sichtbare Pfeile finden. Hier muss allerdings noch nachgearbeitet werden, da ich immer wieder in Sackgassen gelotst wurde. Mich zu verlaufen schaffe ich auch ohne technisches Hilfsmittel.

Muss ich monatlich zahlen?

WildStar erscheint wie World of Warcraft, Final Fantasy XIV oder Elder Scrolls Online als Vollversion mit regelmäßigen monatlichen Kosten. Im Gegensatz zu den anderen Titeln können sich Spieler um die Abo-Gebühr drücken, indem sie ihre gesammelte Spielwährung gegen Spielzeit tauschen. Wer viel Zeit hat, muss also nicht zwingend monatlich Geld bezahlen.

Fazit: Farbenfrohes Online-Rollenspiel mit hohem Knuddel-Faktor

Muss noch ein Online-Rollenspiel in diesem Jahr wirklich sein? Meine Antwort: ja! Wenn es sich stilistisch so klar von der üblichen Fantasy-Kost unterscheidet wie WildStar, geht das in Ordnung und eröffnet Spielern eine echte Wahlmöglichkeit. Fantasy im Mittelalter-Look mit grimmigen Kriegern in Elder Scrolls Online gegen Science-Fiction mit knuddeligen Häschen, Robotern oder Aliens in WildStar.

Dass der niedliche Neuling mit seiner höheren Einstiegshürde etwas schwerer verdaulich ist als die meisten Konkurrenten, spricht besonders Kenner von World of Warcraft an. Ohnehin wirkt WildStar wie eine Frischekur des MMORPG-Altmeisters und könnte einige gelangweilte Spieler von World of Warcraft zum Umstieg locken. Nun müssen beide Newcomer zeigen, wie sie sich nach der Beta schlagen und ob sie dem Ansturm auf die Server Stand halten.

WildStar erscheint 2014 für Windows-PCs. Ein genauer Veröffentlichungs-Zeitpunkt steht noch nicht fest.

Alternativen zu WildStar: The Elder Scrolls Online, World of Warcraft, Final Fantasy XIV, Star Wars The Old Republic, Guild Wars 2

Jan-Hendrik Fleischer

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