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X Rebirth: GTA im Weltraum

Jan-Hendrik Fleischer

Jan-Hendrik Fleischer

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X Rebirth soll die etwas angestaubten Weltraum-Simulationen aus der Nische in den Massenmarkt reißen. Mit diesem Anspruch hat mir Chefentwickler Bernd Lehahn auf der Gamescom 2013 einen Ausblick auf den Neustart der ahnenreichen Spielreihe im X-Universum gegeben.

Die X-Serie ist eines der letzten Überbleibsel der einst so erfolgreichen Weltraum-Simulationen wie Wing Commander oder Privateer. Gegen den Trend besetzte die X-Serie rund um Handel, Erkundung und Kampf im Weltraum eine Nische mit vielen hartgesottenen, aber dem Mainstream weitgehend entrückten Fans. Diese Nische soll X Rebirth verlassen, das mit Bedacht nach X2 und X3 nicht X4 heißt. Mit einem neuen Namen und einem neuen Konzept soll X Rebirth einen Neustart, einen Reboot, der Serie einleiten.

X Rebirth: GTA im Weltraum

Früher zu kompliziert und nichts für Anfänger

Woran krankt das alte Konzept der X-Serie? Die Spiele zeichnen sich durch sehr viel Freiheit, ein komplexes Wirtschaftssystem, aber auch eine komplizierte Bedienung aus – ein Alptraum für Einsteiger, die nur mal kurz ein paar Runden durch das Weltall drehen möchten. Statt einfacher wurden die Spiele zunehmend umfangreicher und unzugänglicher. Auf den Punkt gebracht: „Komplex ist gut, aber kompliziert ist schlecht“, wie Bernd Lehahn den letzten X-Versionen attestiert.

Das soll sich ändern. Als Beleg weist Lehahn auf einen Xbox-Controller, mit dem sich X Rebirth steuern lassen soll. Zahlreiche Tastenkombinationen und verschachtelte Menüs sind mit einem auf wenige Knöpfe beschränkten Gamepad nicht umsetzbar.

Einfacher und für den Mainstream

Neu ist vor allem die Vereinfachung. „Ja, wir haben bewusst auf Features verzichtet“, sagt der Chefentwickler. Dem Rotstift zum Opfer fiel beispielsweise die Möglichkeit, in jedes beliebige Cockpit seiner Raumschifflotte zu wechseln. Man steuert nur das eigene Hauptschiff, der Rest folgt strategischen Kommandos. Das soll Spielern einen besseren Zugang bereiten. „Wir wollen unsere Fans nicht verärgern, auch wenn wir in dem neuen Spiel radikale Schnitte machen müssen.“

Per Highway durch die Galaxie

Die alten Weltraum-Shooter-Fans der 90er Jahre sind auf die echten Shooter ausgewichen, so Lehahn. Er kann es ihnen nicht verdenken. Die Weltraum-Simulationen sind „zu leer“ und damit nicht so spannend wie ein Shooter. Das soll sich mit X Rebirth ändern, wobei Lehahn auch den gewagten Vergleich nicht scheut: „X Rebirth ist wie GTA im Weltraum.“

Eine Lösung des Problems langweiliger Routineflüge durch endlose Weiten ohne Action soll ein Transportsystem lösen. Auf sogenannten Highways überbrückt man große Bereiche.

Basteln im All: Raumstationen zu Metropolen ausbauen

Hinzu kommen riesige Raumstationen, mit denen man viel mehr anstellen kann als in vorherigen X-Spielen: Man kann auf den Stationen landen, jetzt sogar im Inneren herumlaufen, Schildgeneratoren montieren und Kampftürme hinzufügen oder auf der Oberfläche Elemente zerstören.

Denkbar ist, in X Rebirth nichts anderes zu tun als sich um Stationen zu kümmern. Darüber hinaus können Spieler aber auch weiter Handel treiben, als Freibeuter umher fliegen, Stationen sabotieren. Routineaufgaben lassen sich automatisieren, indem man für eine Transportmission beispielsweise einen Kapitän anheuert.

Ausblick: Optisch beeindruckend

X Rebirth sieht in ersten Bildern optisch beeindruckend aus. Die riesigen, bunt leuchtenden und blinkenden Stationen wirken ein wenig wie Las Vegas im Weltall.

Ob das versprochene Gameplay wirklich die richtige Balance und den Geschmack der Masse trifft, ist zumindest offen. Spieler sind sehr bequem und mögen rasche Erfolgserlebnisse. Gerade das bot die X-Serie bislang nicht. Ändert sich zu viel am alten Konzept, dessen Atmosphäre von einer gewissen Langsamkeit getragen und von vielen Spielern gerade deshalb geliebt wird, könnten sich bisherige Fans abwenden. Ob im gleichen Umfang neue Spieler zu gewinnen sind, muss sich zeigen.

Eine Möglichkeit, neue Spieler zu erschließen und für Space-Sims zu begeistern, wären die kommenden Spielkonsolen, auf denen es Vergleichbares nicht gibt. Doch die Anpassung für eine Controllersteuerung sieht Bernd Lehahn nicht als Vorgriff auf eine Konsolenportierung: „Wir konzentrieren uns auf den PC-Release. Alles Weitere steht derzeit nicht zur Debatte.“ Ausgeschlossen ist freilich nichts. Die letzten X-Spiele sind immerhin für Mac OS portiert worden.

Alles zur Gamescom 2013

Jan-Hendrik Fleischer

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